Eine Exothermie beherrschbar machen – Teil 1

Hierbei wird in der Regel ein Stoff zuerst in ein geeignetes Gefäß (z.B. eine Glasdoppelmantel) eingebracht. Der Reaktor ist mit einem Temperiergerät verbunden, das den Doppelmantel des Reaktors temperieren kann. Durch das Temperiergerät und den Doppelmantel des Reaktors fließt dann eine Temperierflüssigkeit. In der Regel befindet sich im Reaktorkern ein Prozessfühler, der die Prozesstemperatur misst und an das Temperiergerät liefert. Primäre Aufgabe des Temperiergerät es ist es dann, auf den Sollwert zu regeln. Bei einer Exothermie (z.B. durch Einleitung eines weiteren Stoffes in den Reaktorkern) muss das Temperiergerät die Exothermie möglichst schnell und sicher ausregeln.
Abbildung 1 zeigt beispielhaft die Vorgänge:

(5) Ist die Exothermie beendet, fällt die Prozesstemperatur weiterhin, da die Manteltemperatur noch unter dem Prozesswert liegt. Die Manteltemperatur steigt jedoch schnell an und erreicht in der Regel ein Maximum, das etwas über dem Sollwert liegt. Die Prozesstemperatur erreicht ein Minimum und nähert sich wieder (beeinflusst durch die Manteltemperatur) dem gewünschten Sollwert.
Der Reaktor

Auch hier gilt: Reaktor ist nicht gleich Reaktor.
Wie in Abbildung 1 gezeigt, reagiert die Prozesstemperatur auf die Manteltemperatur. Für den Mantel des Reaktors gilt also, dass die „Kälteenergie“ ohne große Verzögerung durch den Mantel in den Prozess gelangen muss. Das Mantelmaterial, die Mantelstärke und auch der Spalt (Abstand Mantelinnenwand und Mantelaußenwand) spielen eine zentrale Rolle. Im Prinzip gilt:
- Je besser die Wärmedurchgangszahl, desto besser der Energietransfer
- Je dünner die Mantelstärke zum Prozess, desto besser der Energietransfer
- Je größer der Spalt, desto besser der Energietransfer
- …

Neben diesen Faktoren spielen noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Hierbei ist auch der innere Aufbau des Reaktors zu beachten. Viele Reaktorhersteller liefern Glasgefäße mit glatten Mantel-Innenwänden. Das kann Probleme bereiten. Wie nachfolgend erläutert wird:
Abbildung 2 zeigt links einen klassischen Doppelmantelreaktor. Die Temperierflüssigkeit wird am unteren Anschluss zugeführt und fließt am oberen Anschluss wieder zurück zum Temperiergerät. Bei einem Triple Wall Reaktor (rechts) mit Strömungsstörer fließt die Temperierflüssigkeit auch am unteren Anschluss in den Mantel und oben wieder zurück. Wie in diesem Artikel erläutert wird, ist diese Technik ist dem klassischen Reaktor jedoch überlegen.

Abbildung 3 zeigt, dass ein Triple Wall Reaktor bereits nach etwa 15 Minuten die Temperatur erreicht hat. Ein klassischer Doppelmantelreaktor braucht deutlich länger. Durch den Einsatz eines Triple Wall Reaktor lässt sich somit positiv Einfluss auf das Delta T zwischen Manteltemperatur und Prozesstemperatur nehmen. Das Delta T wird kleiner werden. Der Versuch wird schneller ausgeregelt. Mehr Sicherheit ist die Folge. Ein weiterer positiver Effekt für das Temperier gut im Reaktorkern ergibt sich durch die homogene Verteilung der Temperatur im Mantel. Abbildung 4 zeigt links die Temperaturverteilung im Triple Wall Reaktor und rechts die Temperaturverteilung im klassischen Doppelmantelreaktor. Im Doppelmantelreaktor ist deutlich eine Zone mit unterschiedlicher Temperatur zu sehen.
Fazit
Eine Exothermie lässt sich besser, nämlich schneller und sicherer durch einen Triple Wall Reaktor mit Strömungsstörer ausregeln. Neben Schnelligkeit und Sicherheit bietet ein solcher Reaktortyp auch noch eine qualitativ bessere Prozessgüte, da Temperaturzonen innerhalb des Reaktormantels vermieden werden.